von Hans Gappenach
Im unteren Mühlenweg wohnte ehedem die heute ausgestorbene Familie Hacht, zuletzt mehrere Junggesellen und die ihnen den Haushalt führende Schwester Gritt. Unter dem Vorwand, ihren Mut zu prüfen, hatten sich ihre Brüder einen Schabernack ausgeheckt und sie zu einer Wette gebracht; sie sollte in der Geisterstunde aus dem Schuppen des Totengräbers, der auch als Beinhaus diente, einen knöchernen Schädel holen.
Gritt schlich in der gleichen Nacht noch auf den Kirchhof, um die Wette zu gewinnen, hatte eben einen Schädel in der Hand, als es mit gruftdunkler Stimme ertönte: „Loß den stoohn, dä es meihn!“ Sie packte den zweiten und ebenfalls erscholl die Stimme: „Loß den stoohn, dä es meihn!“ Da riss ihr der Faden – sie hatte Haare auf der Zunge –, ergriff den dritten und brüllte: „senn se dann all deihn, dä hei es meihn!“ und entschwand.
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Quelle Buch Rübenach eine Heimatgeschichte