Aufgabe der Bahnstrecke Bassenheim-Lützel ist nicht notwendig für einen attraktiven Radverkehr

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Bündnis für Verkehrswende nördliches Rheinland-Pfalz erkundete per Fahrrad die Situation rund um Rübenach und schlägt mehrere Alternativrouten vor, die zeitnah den Freizeit- und Alltagsverkehr verbessern würden

Gut ein Dutzend Radfahraktive trafen sich auf Anregung des neuen Verkehrswende-Bündnisses am Bahnhof Bassenheim, um möglichst attraktive und sichere Radverbindungen von dort in Richtung Koblenz zu erkunden. Bekanntlich soll die stillgelegte Bahnstrecke von Ochtendung nach Bassenheim zu einem touristischen Radangebot ausgebaut werden. Gegen die Idee einer Fortführung des Weges auf der alten Bahntrasse über Rübenach nach Lützel regt sich aber erheblicher Widerstand, da so eine klimafreundliche Schienenanbindung des Gewerbegebietes am Koblenzer Kreuz, der Gemeinde Bassenheim und der Stadtteile Rübenach und Metternich verbaut würde.

„Am Endpunkt Bassenheim Bahnhof gibt es nach unserer Erkundung mindestens drei Hauptradrouten, die den touristisch geprägten Radweg von Ochtendung bis ins Zentrum Koblenz fortführen könnte. Der Umbau der alten Bahnstrecke nach Lützel ist daher nicht notwendig, würde auch viel zu lange dauern“, stellte Egbert Bialk, Koblenzer BUND-Vorsitzender, nach der Befahrung fest. „Auf ziemlich direkter Linie könnten befestigte Wirtschaftswege und verkehrsberuhigte Wohnstraßen in der Gemarkung und Ortslage Rübenach genutzt und entsprechend ausgeschildert werden. Hierfür bedarf es nur geringfügiger Investitionen, die rasch umzusetzen wären. Graben- und Keltenstraße sind hierfür ideale Trassen, die auch Alltagsverkehre entlang der Schule und den Sportplätzen sicher anbinden würden, weit weg von dem starken Autoverkehr in der Aachener Straße. Am Ortsausgang würde die Route an den allerdings etwas verbesserungsbedürftigen Rad-Fußweg am Bundeswehr­zentralkrankenhaus anschließen, und mit wenigen Lücken­schlüssen wären sowohl die Universität als auch die Einkaufszentren in Rübenacher und Trierer Straße rasch erreichbar und von dort die vier Moselquerungen in die Innenstadt“, so der Vorschlag des BUND-Vorsitzenden.

Jo Schäfer vom örtlichen Fahrradclub adfc wies auf bereits bestehende Planungen der Verbandsgemeinde von Bassenheim über Urmitz zum Rhein-Radweg hin. Diese Verbindung sei für einen sanften Radtourismus ideal und erprobt. Überall seien die Mindestanforderungen an Radwege zu beachten, zum Beispiel eine ausreichende Breite und die Vermeidung von Umwegen. Noch näher zu trassieren und auszubauen wäre eine dritte Route: Von Bassenheim Bahnhof nach Westen durch das Gewerbe­gebiet am Koblenzer Kreuz und von dort Richtung Mosel zu den Ortslagen Güls und Winningen. Patrick Zwiernik, Stadtratsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen, sieht darin auch den Vorteil, dass hier zusätzlich größere Arbeitsstätten umweltfreundlich angebunden wären: „Hier könnten Wirtschaftswege mitgenutzt werden. Bei einer Reaktivierung des Schienenpersonen­verkehrs wäre hier auch ein idealer Standort für einen Park&Ride-Platz, was mithelfen würde, den Autoverkehr und die Luftverschmutzung in der Innenstadt zu reduzieren. Über den Haltepunkt Stadtmitte gelangt man bequem ins Herz unserer Stadt, ein wichtiger Schritt für ein modernes S-Bahn-Netz.“

Dr. Thomas Bernhard vom BUND Koblenz forderte Stadtrat und Verwaltung abschließend auf, statt Partikularinteressen zu unterstützen, das Gemeinwohl und den Klimaschutz in den Vordergrund zu stellen: „Die Menschen in Koblenz erwarten, dass sich hier endlich etwas tut. Viel zu lange hat man das Auto gehätschelt, mit der Folge, dass die Innenstadt mit Blech verstopft ist und die giftigen Abgase unsere Gesundheit schädigen. Wir brauchen rasch sichere Radwege und einen attraktiven Nah­verkehr – wo es noch möglich ist, auch auf der Schiene. Das fordert auch der neue Verkehrsentwicklungsplan. In Gesprächen mit Ratsmitgliedern verschiedener Parteien haben wir ein zunehmendes Bewusstsein für die Verkehrs- und Klimaproblematik feststellen können. Wir erwarten deshalb hier eine fraktionsübergreifende Zusammenarbeit und wegweisende Maßnahmen, und das auch im Hinblick auf die bevorstehende Kommunalwahl.“

Das Verkehrswende-Bündnis wird Anfang August eine weitere Radbefahrung durchführen. Das nächste öffentliche Treffen wird am 29.8.2018 um 14:30 Uhr im BUND-Büro Koblenz sein. Weitere Informationen und Kontakt: Bündnis für Verkehrswende nördliches RLP über:  BUND-Regionalbüro Koblenz, Kornpfortstraße 15, 56068 Koblenz, regionalbuero-koblenz@bund-rlp.de, Tel 0261-9734539, Egbert Bialk (ViSdP)

Egbert Bialk Bündnis für Verkehrswende nördliches Rheinland-Pfalz – 12.07.2018
Foto T. Bernhard

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