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Die 1866 leider
abgerissene Pfarrkirche war eine dreischiffige Basilika. Der platt
schließende Chor hatte die Breite des Mittelschiffs, dagegen war der
dreifach abgetrennte Westturm etwas schmäler als dasselbe. In seinem
unteren Drittel zeigte er sich unverputzt und mit Steinplatten (?)
verblendet. Der Turm hatte nur einen schießschachtartigen Lichtschlitz
im Westen und vier Schallarkarden (in Form von Biforien mit je zwei
hintereinander gestellten Säulen), die vom Rundbögen überfangen wurden.
Die Arkaden standen auf einem umlaufenden Gutsgesims. Die Ecken des
Turmes waren verquardert, die Mauerflächen verputzt. Der 1863
wiedergegebene Helm war spätgotisch. Der Turm – zumindest im Unterteil –
ist in aller Wahrscheinlichkeit der älteste Teil des gesamten
Kirchenbaus gewesen und dürfte noch dem 12. Jahrhundert angehören (vergl.
Niederlahnstein, Güls, Moselweiß). Die Kirche selbst wird um 1220 erbaut
worden sein. Das Mittelschiff, das nicht ganz die doppelte Breite der
Seitenschiffe aufwies, war ursprünglich flach gedeckt, wahrscheinlich
auch die Nebenschiffe. Der spitzbogige Triumphbogen zeigte eingelegte
Halbsäulen mit Scheitelwulst; die Säulen verfügen über (nicht ganz
reine) attische Basen mit einfachen Eckknollen und über
Laubblattkapitelle. Die Kämpferplatten wiesen Karniesprofil auf. Im
Äußeren war die Kirche durch Lisenen und sie verbindende Rundbögen
geschmückt. Die rundbogigen Obergadenfenster sind, wie auch alle
anderen, später vergrößert und verändert worden. Der Chor hatte eine
tieferliegende Firsthöhe als das Langhaus, so dass ein kleines Fenster
über Chordach den Dachstuhl des Hauptschiffes beleuchten konnte. Die
Ostgiebel waren mit aufsteigendem Bogenfries, Rund- und
Vierpassfensterchen geschmückt. Erzbischof Johann von Baden (1456 –
1503) erteilte den Rübenachern die Erlaubnis, den Kirchenchor zu
erweitern; damals wurde die östliche Kapelle gebaut (= Sakristei), die
ein anspruchvolles spätgotisches Kreuzrippen-gewölbe trug. In dieser Zeit
datierte auch die hölzerne spitze Tonne, die das Mittelschiff
überspannte und als Zierelement hölzerne Rippen trug. 1680 schlug der
Freiherr von Eltz-Rübenach vor, die Kirche so zu vergrößern, dass auf
der (nördlichen) Seite das Seitenschiff mit der Sakristei (= östliche
Kapelle) vereinigt und das andere (südliche) Seitenschiff ebenfalls
verlängert werde. Dem Vorschlag wurde Folge geleistet und die
Nebenschiffe wurden, in angegebener Art, bis auf die Höhe der
Chorostwand vorgezogen. Hierbei gestaltete man im Innern die ehemaligen
wuchtigen Wandpfeiler zu dünnen Achtecksäulen um; „über welchen sich
weite Auskragungen befinden, denen man füglich den Namen „Kapitäl“ nicht
geben kann“, die alten Seitenwände des Chores wurden durchbrochen und zu
Arkaden umgestaltet, was man recht plump ausführte. Durch die
letztgenannte Baumaßnahme war die Sakristei (= östliche Kapelle) in den
Kirchenraum miteinbezogen worden und der Bau einer neuen wurde nötig.
Diese wurde im Scheitel des Chores angefügt, ein kleiner, niedriger
kreuzrippengewölbter (?) Raum. Zwei hochrechteckige Türen in der
Südseite und ein von zwei Säulen getragenes Dach über dem Missionskreuz
von 1746 deuten auf Veränderungen des 18. Jahrhunderts hin.
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Wie oben gesagt, ist
der Westturm älter als der restliche Baukörper. Möglicherweise war aber
der Vorgängerbau ein kleiner längsrechteckiger Saal in Breite eben
dieses Turmes (vergl. St. Johannis in Niederlahnstein). Darauf deutet
auch eine Beobachtung des Baurates Junker, der das Mittelschiff älter
einschätze als die Seitenschiffe. Es könnte sich dabei gut um den
Kirchenbau von 1062 handeln, den Gappenach – ohne Quellenangabe –
aufführte. |