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„Forderung zeugt von mangelnder Zukunftsfähigkeit“

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Soll die Bahnstrecke zwischen Lützel und Bassenheim erhalten bleiben oder als Fortführung des Maifeld-Radwegs umgebaut werden? In dieser Frage soll eine Machbarkeitsstudie Klarheit bringen. Zwei Rübenacher Ratsmitglieder haben sich gegen eine Reaktivierung der Bahnstrecke ausgesprochen.

Leserbrief von Johannes Fuck Koblenz

Rübenacher CDU-Ratsmitglieder wollen einen Radweg und fordern, die Bahnstrecke Bassenheim-Lützel abzureißen. Die Forderung zeugt von mangelnder Zukunftsfähigkeit. Wer in der heutigen Zeit mit der dringenden Notwendigkeit zur Energiewende noch Infrastruktur abreißen möchte, der hat die Notwendigkeiten der Zukunft im Verkehr noch nicht erkannt. Die Verkehrslage in Koblenz braucht seit Jahrzehnten mehr öffentlichen Verkehr. Mit dem Abriss vorhandener Bahnstrecken gelingt dieser sicher nicht. Eine Fahrradstrecke kann nie die überregionale und multifunktionale Versorgung eines Gewerbegebiets mit Gütern und Personen übernehmen. Die Rübenacher CDU-Stadtratsmitglieder haben nach eigenem Bekunden auch der Machbarkeitsstudie zur Nutzung der Bahnstrecke Lützel–Bassenheim zugestimmt, da sie von der fehlenden Wirtschaftlichkeit überzeugt sind und mit dem erwünschten Ergebnis der Weg frei wird, die Trasse als Fahrradweg zu nutzen.

Hat der Fahrradweg Bassenheim–Ochtendung jemals die Kriterien der Wirtschaftlichkeit erfüllen müssen? Die Fragestellung der Machbarkeitsstudie erweckt auch die falsche Vorstellung, es sei eine technische, unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu entscheidende Frage. Die Daseinsfürsorge und ökologischen Vorteile der Bahnstrecke, Entlastung der Anlieger an den Hauptstraßen und Attraktivität eines Stadtviertels aufgrund guter Infrastruktur kann man wirtschaftlich nur bedingt bewerten. Der Ausbau des Gebiets von der B 9 bis zur A 61 und der Mosel bis zur A 48 wird die Pendlerströme in der Stadt und über Stadt- und Kreisgrenzen hinaus verändern und zunehmen lassen.

Die Stadt Koblenz erstellt den Luftreinhalteplan 2020, da Grenzwerte überschritten werden. Der drohende Klimawandel und das entstandene ökologische Bewusstsein müssen sich in unserem Handeln widerspiegeln. Die Erfahrung zeigt: Ein Zug (Straßenbahn, S-Bahn et cetera) ist attraktiver, wird besser angenommen als der Bus. Alpentransit, Bahntrasse Genua–Rotterdam und Umweltauflagen werden die Rahmenbedingungen im Gütertransport verändern. Ohne Bahntrasse haben wir einen Gütertransit über die Straße durch Rübenach und Metternich mit Verlademöglichkeiten in Wallersheim oder Neuwied. Das Ermitteln des Bedarfs zur Erbringung einer Grundversorgung unter Nutzung einer bestehenden Infrastruktur – Bahnstrecke Lützel–Bassenheim – ist die Grundlage für weitere Überlegungen.

Johannes Fuck, Koblenz (Bündnis für Verkehrswende nördliches Rheinland-Pfalz)

Rhein Zeitung – 16.10.2019

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