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Nach der
Jahrhundertwende, besonders aber nach dem Ersten Weltkrieg, regten sich
die Vereinstätigkeiten: 1900 wurde der
Turnverein gegründet. Den Anstoß zur Gründung der Freiwilligen
Feuerwehr im Jahre 1911 hatte ein Brand des Vorjahres in der Kirchstraße
(= „Mauritiusstraße“) gegeben; 1920 erfolgte eine Neugründung. 1919 war
sowohl Gründungsjahr des Fußballvereins „Rheingold“ als auch der
Schwerathletiksportvereine „Rheinland Rübenach“ und „Heros Rübenach“,
die sich aber noch im selben Jahr zum ASV Rübenach zusammenschlossen.
Gleich zwei neue
Gesangsvereine konstituierten sich: 1907 MGV „Sangeslust“, 1920 MGV
„Lyra“. Das ganze Vereinswesen zeichnete sich dadurch aus, dass es die
Geselligkeit pflegte und durch viele kleinere und größerer Reisen die
Isolation des Dorfes sprengte. Als typisch muss gelten, dass alle
Vereine, auch die Gesangsvereine, zunächst nur für Männer zugelassen
waren (Selbstverständlich ist vom Mütterverein etc. abzusehen)! Den
Anfang mit der Öffnung für Frauen machte der Turnverein, dessen
Damenriege bereits 1925 öffentlich auftrat.
Am Beispiel eines
Vereines – Kirchenchor „Cäcilia“ – soll aufgezeigt werden, welche
Bedeutung den Vereinen zuzumessen ist: Der Verein, 1901 neu gegründet,
unternahm bis zum ersten Weltkrieg mehrere Fahrten in die Nachbardörfer,
meist um dort beim Cäcilienfest mitzuwirken. Folgende Orte wurden
besucht (in Reihenfolge der Erwähnung): Kärlich, Güls,Kärlich, Mülheim,
Kesselheim, Kettig, Weißenthurm, Urmitz. Ab 1903 wurden Familienausflüge
durchgeführt, der erste per Schiff nach Königswinter mit Besichtigung
der Burg Drachenfels; 1906 Bad Ems; 1910 Assmannshausen – Burg
Rheinstein – „Nationaldenkmal“ (= Niederwalddenkmal) – Rüdesheim; 1911
Namedyer Sprudel (heute Andernach); 1913 Koblenz (Besichtigung der Alten
Burg, des Alten Kaufhauses, des Schlosses) – Rheinanlagen – Rittersturz
– Königsbach.
Der Krieg unterbrach
die Vereinstätigkeit, die erst 1919 wieder auflebte. Bis 1938 besuchte
„Cäcilia“ folgende Orte: Kärlich, Kaltenengers, St. Sebastian
Metternich, Güls, Mülheim, Weißenthurm´, Bubenheim, Koblenz, Kettig,
Rhens, Kaltenengers, Kärlich, Weißenthurm, Bassenheim. 1927 sang man in
Singers-hahn/Hnsr. Bei der Einweihung einer Orgel, da der Rübenacher
Kaplan aus diesem Ort stammte. 1936 war der Essener Chor zu Besuch in
Rübenach,mit dem man einen Ausflug nach Bad Ems machte und der 1938 in
Essen besucht wurde, was gleichzeitig die letzte Reise vor dem Krieg
war. Der erste Familienausflug nach dem Ersten Weltkrieg hatte 1920
stattgefunden (Brodenbach – Ehrenburg); 1921 folgte Bingen – Rochusberg
– Rüdesheim – Kloster Marienthal; 1922 Maria Laach.
Unterdessen machte
sich die wirtschaftliche Lage bemerkbar: Vor dem Kriege hatte der
Jahresbeitrag lediglich 1 Mark betragen, 1919 2 Mark, 1920 4 Mark, 1922
20 Mark. Im Juli 1923 wurde der Betrag auf 400 Mark festgesetzt. Für die
neue Fahne, die ebenfalls im Juli 1923 angeschafft werden sollte, wurden
zwischen 5 und 6 Millionen Mark angesetzt. Unter dem 10 Oktober 1923 war
die Lage so verworren, dass im Protokollbuch stand: „Von einer
endgültigen Festlegung der Jahresbeiträge wurde, infolge der noch immer
fortschreitenden Geldentwertung, vorläufig abgesehen“. (Beim MGV „Lyra“
stieg der Beitrag im Jahre 1923 auf die monatliche Höhe von 500
Milliarden Mark!) Doch bereits ab Februar 1924 wurde von jedem Mitglied
1 Mark – am 15. November 1923 war die Rentenmark geschaffen worden – für
die Fahne pro Monat abverlangt.
1924 erfolgte der
erste Ausflug – sehr bescheiden nur nach Glüs. Die Familienausflüge
alten Stils lebten nicht mehr auf, da sie wohl nichts mehr besonderes
darstellten. Erst 1927 fand wieder einer statt und zwar zum Laacher See
– aber mit dem Auto und das war etwas Neues, Ungewohntes, was man gerne
machte. Trotzdem wurde der nächste Ausflug erst wieder 1935
durchgeführt. Er verlief über Stieldorf/Ww., Dreifelden nach
Altenkirchen.
Ein großer Tag, für
das ganze Dorf, war das 75jährige Stiftungsfest des Kirchenchores
„Cäcilia“ am 2. Juni 1929. Am 18. August überreichte der Landrat Dr. G.
Weil die Zelter Plakette in Silber (Vor „Cäcilia“ Rübenach sind im
Landkreis Koblenz lediglich Gesangsvereine in Winningen 1838, Bendorf
1844, nochmals Bendorf 1846 und Mülheim 1847 gegründet worden).
Die Zeit des
Nationalsozialismus machte sich indirekt spürbar (15. Mai 1938): „Der
Vorsitzende . . . begrüßt die schlecht besuchte Versammlung . . . Der
Nachwuchs an Sängern im Chor ist so gering, dass man um den bestand des
Chores Soge haben muss. . . . Harte Zeiten fordern harte Maßnahmen“. Am
8. Juni 1939 wurde das 85jährige Stiftungsfest „auf unbestimmte Zeit
vertagt“. Ab 1942 wurden die Vereinsversammlungen wieder zahlreich
besucht (vielleicht ein Ausdruck der Solidarität gegen das herrschende
System?).
Nach dem Kriege,
1946, hatte man einstimmig beschlossen, die drei dörflichen
Gesangsvereine zum „Männerchor 1854 Rübenach“ zusammenzuschließen. |