Aus  „Rübenach eine Heimatgeschichte“

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Orientierung zu Stadt

 

von Udo Liessem

 

 

Der Ort Rübenach war seit altersher nach Koblenz hin orientiert: Wie Horchheim, (Mosel-)Weiß und Lützel waren die Rübenacher Außenbürger von Koblenz. Im alten Gerichtsbuch der Stadt, entstanden zwischen 1366 und 1424, werden die Rübenacher mehrfach erwähnt und im Bürgerbuch von 1403 heißt es unter Punkt 49 „Item desglychen sint mytburger dye gemeyn von Revenach“. 1555 nannten sich die Rübenacher „Halbbürger“ und sie gaben 1590 dem Koblenzer Bürgermeister einen Neujahrsgulden. Während dem eingesessenen Bürger der Weinschenk und die Nutzung der Almende zustand, war beides den Außenbürgern versagt. Im Kriegsfall genossen sie zwar den Schutz der Koblenzer Mauern, waren aber zu Kriegsdiensten verpflichtet: Der Auszugsordnung des Koblenzer Aufgebots von 1402, hierarchisch streng aufgebaut, sieht die Rübenacher an 18. Stelle hinter den Horchheimer aber noch vor denen von Lützel und denen von (Mosel-) Weiß. Im Falle, dass Schützen angeworben bzw. gestellt werden mussten, zahlten und stellten: die Stadt Koblenz die Hälfte, (Mosel-) Weiß, Lützel und Neuendorf ein Drittel und Horchheim und Rübenach ein Sechstel.

 

Bei der Huldigung von Erzbischof Jacob II. (1503 – 1511) auf dem Florinshof zu Koblenz waren die Bürger von „Covelentz, Wysse, Lützelcovelentz, Horchheim und Rievenach“ anwesend. Das gute Verhältnis zur Stadt zeigte sich an einem Ergebnis des Jahres 1545: Damals halfen die Rübenacher, Bubenheimer und Mülheimer neben anderen Orten „aus Gunst und Nachbarschaft“ mit 15 Karren in Koblenz einen Weg zu beschottern. Sie erhielten dafür Brot, Käse und Bier, und zwar an der Löhrpforte. Die Bedeutung des Dorfes ist auch an der Zahl der Bewaffneten zu entnehmen, die Rübenach 1552 bei der Heerfolge gegen Markgraf Albrecht Alkibiades von Brandenburg-Bayreuth stellen musste: Neben den Koblenzern boten Neuendorf 14, Weiß 21, Lützel 29 aber Rübenach 32 Mann auf. Diese Zahlen können mit den Angaben aus dem „Feuerbuch auf das Kopfgeld, so anno 1684 gehoben wurde“, untermauert werden:

 

Koblenz                                      586 Feuerstellen

Thal Mülheim (= Ehrenbreitstein)   128 Feuerstellen

Kobern                                         99 Feuerstellen

Niederlahnstein                             92 Feuerstellen

Rievenach (= Rübenach)                87 Feuerstellen

Kettig                                           85 Feuerstellen

Glüs                                             70 Feuerstellen

Molheim (= Mülheim)                     69 Feuerstellen

Weiß (= Moselweiß)                        49 Feuerstellen

Kerlig (= Kärlich)                            38 Feuerstellen

Metter(n)ich                                  36 Feuerstellen

Urmitz                                          34 Feuerstellen

Kesselheim                                   19 Feuerstellen

Warßheim (= Wallersheim)             11 Feuerstellen

Bovenheim (= Bubenheim)             10 Feuerstellen

Wolken                                          5 Feuerstellen

 

Über die Größe der Rübenacher Bevölkerung geben erst Zahlen aus dem 17. Jahrhundert Auskunft: 1656 gab es in Rübenach 260 Kommunikanten, desgleichen 1680; nach Schug entspricht diese Zahl ungefähr 400 Einwohnern. 1684 sind 87 Feuerstellen verzeichnet (ca. 400 – 420 Einwohner). Für das Jahr 1785 sind 565 Kommunikanten gezählt worden, das ergibt, legt man den Schug´schen Faktor zugrunde, etwa 870 Eiwohner; es muss aber angenommen weden, dass die (zu) hohe Zahl der Kommunikanten durch Hinzuziehung der Bubenheimer zustande gekommen war. Die wirkliche Einwohnerzahl von Rübenach wird um 700 gelegen haben, denn 1817 zählte der Ort erst 190 Bewohner.

 

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