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Im 14. Jahrhundert
gab es im Dorf ein Spielhaus und für das gleiche Jahrhundert ist das
Gastwirtsgewerbe für Rübenach bezeugt.
Caritative Einrichtungen nach heutigem
Verständnis gab es nicht, doch besaß die Kirche Rübenach eine
ansehnliche Armenstiftung, die 1656 erwähnt wurde; am Karfreitag und am
Michaelstag wurden Brotspenden ausgeteilt. Im 18. Jahrhundert hatte die
Familie Eltz-Rübenach eine Vierteljahresmesse und eine damit verbundene
Kornspende an die Armen gestiftet. In ihrer sozialen Bedeutung kaum zu
unterschätzen waren die Bruderschaften: Eine Mauritiusbruderschaft mit
eigenem Vermögen, das später mit dem der Kirche vereinigt wurde, wird
zwar erst 1656 erwähnt, dürfte aber, wie auch Reitz andeutet, wesentlich
älter sein. Eine Bruderschaft vom Allerheiligsten Sakrament wurde 1739
eingeführt. Es ist durchaus denkbar, das die St. Sebastianus
Schützenbruderschaft – 1843 – spätmittelalterliche Vorgänger gehabt hat.
Chorsänger wurden 1705 zum ersten Male
erwähnt, 1746 gab es 12.
Einen gewissen Einblick in die
mittelalterlichen Verhältnisse geben drei Straßennamen: „Hundsgasse“ (=
v.-Eltz Straße), „Judengasse (=Goten- bzw. Mittelstraße) und
„Backesstraße“ (= St. Mauritiusstraße). Die Hundsgasse könnte zwar ihre
Bedeutung von Hund her ableiten, wird aber in Rübenach ihre Benennung
von einer Hundertschaft bzw. einem Führer derselben erhalten haben,
zumal auch die Lage der Straße unmittelbar am ältesten Kern, unterhalb
des Burghauses (!), hierfür spricht. 1427 wird die „Hundsgasse“
urkundlich fassbar. Anlässlich allgemeiner Vertreibungsedikte, die Juden
im Erstift Trier betreffend, wurden 1563 und 1576 Ausnahmegenehmigungen
erteilt, danach war es den Juden erlaubt, in Rübenach und in 17 weiteren
Städten und Gemeinden des Niedererzstiftes sich niederzulassen. Diese
Vergünstigung galt jedoch nur für 23 bzw 20 Familien (!). Man möchte
annehmen, dass schon vorher Juden in Rübenach gewohnt hatten, denn sonst
wäre es unverständlich, ausgerechnet hier welche neu anzusiedeln.
Immerhin hatten Koblenzer Juden schon nachweislich im 14. Jahrhundert
Besitz in Rübenach, denn 1372 verkaufte Josef Lyvermann eine Mühle in
Rübenach an die Abtei Marienstatt. Ihre Häuser (oder ihr Haus) werden
die Juden in der „Judengasse“ gehabt haben, denn diese wird bereits um
1700 erwähnt. Die dritte Straße, die „Backesgasse“ trägt ihren Namen
nach dem Backhaus, bei dem es sich um das Gemeindebackhaus handeln wird,
denn es bestand, besonders im späten Mittelalter, ein Backofenbann, d.
h., der Zwang sein Brot in einem vorbestimmten, der Grundherrschaft
gehörendem Ofen zu backen. Ein Backhaus der von Eltz wurde 1445 genannt.
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