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Am 8. März 1945
rollten Panzer der Armee des amerikanischen Generals Patton in Rübenach
ein.
Insgesamt forderte
der Zweite Weltkrieg 173 Tote, wobei jedoch die an Folgeschäden
Gestorbenen nicht mitgerechnet worden sind.
Unmittelbar nach dem
zweiten Weltkrieg begann sich das politische Leben in Rübenach wieder zu
regen, 1946 wurde bereits ein Ortsverein der CDU gegründet.
Die Nachkriegsereignisse
wurden leider nur skizzenhaft wiedergegeben.
Rübenach wurde immer
mehr zu einem Wohnvorort von Koblenz, was sich u. a. in der besonders
regen Bautätigkeit manifestierte. Die Einwohnerzahl stieg von 2660
(1933) über 2707 (1939), 3094 (1946), 3202 (1950), 3537 (1961), 3939
(1966) auf 4052 bei der Eingemeindung nach Koblenz am 7. November 1970.
Groß waren die
soziologischen Probleme, die das Dorf im Sog der nahen Großstadt zu
bewältigen hatte und die teilweise – auch von dem Koblenzer Vorort
Rübenach – heute noch nicht bewältigt sind.
(Stand 1970)
Stichwortartig wären zu nennen: Der Anpassungsprozeß der Landwirtschaft,
das Problem einer immer stärker werdenden Mobilität (Zu- und Wegzug,
Pendler: sowohl Berufs- als auch Bildungspendler), die Infrastruktur der
öffentlichen Einrichtungen, der ständig steigende Lebensstandard, das
Bildungsdefizit, die Die Anbindung an einen zentralen Ort.
Der 11. Juni stellte
ein wichtiges Datum in der Ortsentwicklung dar, denn an diesem Tag wurde
das 4 km lange Teilstück der BAB Koblenz-Trier, im Bereich vom Koblenzer
Kreuz bis zur Anschlussstelle an die B 258 zwischen Rübenach und
Bassenheim, in Dienst gestellt. Das kurze Teilstück ermöglichte eine
spürbare Entlastung der B 258 in der Ortslage Rübenach, da sich vor
allem der Schwerlastverkehr aus dem Raume Mayen auf die Autobahn
verlagerte.
Zwei Großbauten der
sechziger Jahre sind unbedingt zu erwähnen: 1967 erfolgte die
Fertigstellung der neuen
Grund- und Hauptschule und 1968 wurde das
evangelische Gemeindezentrum eingeweiht, das den rund 500
Protestanten Gotteshaus und Begegnungsstätte ist. Die hohe Zahl der
Protestanten kam durch die Zugezogenen nach dem Krieg. 1936 lebten nur
18, 1950 133 Protestanten in der Pfarrei Rübenach (Pfarrei = Rübenach
und Bubenheim!).
Das die Pendler für
die Gemeinde Rübenach ein Problem darstellten, wird besonders
einsichtig, wenn man bedenkt, dass der Ort keine Real- oder Oberschule
besaß, dass also alle Schüler, die eine weiterführende Schule besuchen
wollten, auspendeln mussten, was zumeist nach Koblenz geschah, sofern
sie nicht in einem Internat untergebracht waren.
Noch größer war- und ist das
Berufspendlertum. Bereits 1961 pendelten bei einer Agrabevölkerung von
20% über die Hälfte der Rübenacher Erwerbspersonen, nämlich51% nach
Koblenz. Aufschlussreiche Zahlen liegen für die Pendler nach Koblenz
vor, aber nur solche die dort in gewerbesteuerpflichtigen Betrieben
(also ohne die in der Verwaltung Beschäftigten und die Selbständigen)
tätig waren: hiernach pendelten von Rübenach nach Koblenz 1961 422
Personen, 1963 460, 1965 500. Das entspricht einer durchschnittlichen
Zuwachsrate von 18%. Auch die nicht erfasste Gruppe dürfte eine ähnliche
Zuwachsrate gehabt haben. Das Ergebnis dieser Zahlen macht deutlich,
dass die selbstständige Gemeinde Rübenach bereits im Jahre 1961 zum
Verflechtungsbereich der Stadt Koblenz zu rechnen war.
Einige
zusammenfassende Zahlen sollen die oben aufgestellte Behauptung
unterstützen: 1961 betrug die Wohnbevölkerung von Rübenach 3537
Personen, davon waren 1594 (= 45%) erwerbstätig. Von letztaufgezählten
Personen pendelten 812 (=51%) nach Koblenz. Davon waren 571 (= 70,3%)
Männer. Von diesen 812 Pendlern benutzten für Hin- und Rückweg 367 den
Bus, 143 ein Motorrad (Moped, Roller), 133 einen PKW, 87 die Bundesbahn,
60 ein Fahrrad und 22 gingen zu Fuß oder machten keine Angaben. Da die
Daten der Volkszählung vom 27. Mai 1970 diesbezüglich noch nicht
vorlagen, können keine neueren Angaben über Pendler mitgeteilt werden,
doch ist mit einer Steigerung in allen Bereichen zu rechnen und an
erster Stelle der benutzten Verkehrsmittel dürfte mit Abstand der PKW
stehen. Die folgenden Zahlen von 1970 teilte der Leiter des
Statistischen Amtes der Stadt Koblenz, F. H. Köhler dem Verfasser mit:
„Nach Gemeinden außerhalb von Koblenz pendelten von Rübenach insgesamt
143, darunter 123 Männer. Von den 143 Personen waren 135 Berufspendler
und 8 Ausbildungspendler“. Steigende Pendlerbewegung und steigende
Bautätigkeit stehen in einem Zusammenhang, der jedoch für Rübenach noch
nicht untersucht worden ist.
Zur Abrundung noch
einige Zahlen aus 1968 bzw. 1970: Die schlechten Lernmöglichkeiten, die
bereits bei den Ausbildungspendlern ihren Niederschlag fanden, kommen
prägnant zum Vorschein, wenn man die Statistik der „Wohnbevölkerung in
den Koblenzer Stadtteilen nach dem höchsten Schulabschluss“ zu Hilfe
nimmt (Stand 27. Mai 1970): hiernach hatten 82,1% einen
Volksschulabschluss, 7,7% die Mittlere Reife oder das Abitur, 8,2% einen
Berufsfach-, Fach- oder Ingenieursschulabschluss und 2,0% einen
Hochschulabschluss. Unter den 30 Koblenzer Stadtteilen zählte Rübenach
zu denen, dessen Bevölkerung beim höchsten Schulabschluss mit am
schlechtesten abschneidet.
Von den Erwerbspersonen in Rübenach waren
am 27. Mai 1970 Selbständige 11,3%, mithelfende Familienangehörige 6,8%,
Beamte oder Angestellte 43,5%, Arbeiter 38,4%. Auch bei diesen Zahlen,
besonders aber bei der Gruppe der Beamten und Angestellten, macht sich
die Stadtnähe deutlich und gleichzeitig taucht indirekt wieder das
Pendlerproblem auf (Beamte und Angestellte haben hauptsächlich in
Koblenz ihren Arbeitsplatz).
Von der gesamten
Rübenacher Wohnbevölkerung waren (27. Mai 1970) erwerbstätig 37,4%,
bezogen eine Rente oder Pension 14,3%. 1970 gab es in Rübenach nur 4,75%
Einpersonenhaushalte, bei der die Person männlich war (Unverheiratet,
Witwer, Geschiedene, getrennt Lebende), aber immerhin 13,5% aller
Privathaushalte waren weibliche Einpersonenhaushalte (u. a. verdient
hier das Problem der Kriegerwitwen Beachtung). 12,4% waren
Mehrpersonenhaushalte mit 5 und mehr Personen. Die überwiegende Mehrheit
der Rübenacher lebte in Haushalten mit 2 bis 4 Personen, nämlich 69,4%.
Die Rübenacher
Wohnbevölkerung verteilte sich 1968 auf 1301 Wohnungen von denen 26,7%
Bad und WC in der Wohnung, aber dagegen 33,6% weder Bad noch WC in ihrer
Wohnung hatten! Eine schlechter Ausstattung, die bei 31 Nennungen nur
noch von Lay, Stolzenfels und Ehrenbreitstein übertroffen wurde, Die
Zahl trifft jedoch heute
(1975)
nicht mehr ganz zu, da durch Sanierung und Neubauten die Relation etwas
besser ist. Von den 1301 Wohnungen waren 34,4% vor 1900 entstanden,
11,3% zwischen 1901 – 1918, 16,6% zwischen 1919 – 1948 und 37,7% nach
1948. Von der erstgenannten Gruppe von 34,4% dürften knapp 30% in
Gebäuden liegen, deren Entstehung zwischen 1825 bis 1860 fällt, während
sich gut 4,4% auf die Zeoit davor bzw. danach verteilen. Das heißt, dass
es in Rübenach einen Wohnungsbestand von knapp 30% gibt, der sich auf
eine Entstehungszeit von nur 35 Jahren erstreckt. Die erhaltene
historische Bausubstanz ist hauptsächlich in diesem kurzen Zeitraum, der
im frühen bis mittleren 19. Jahrhundert liegt, entstanden, eine
Folgeerscheinung des Brandes von 1841.
Wenn dieser Sachverhalt auch nicht einmalig ist, ist er dennoch selten
und beweist einmal mehr, wie wichtig das 19. Jahrhundert für die
Geschichte des Dorfes Rübenach gewesen war.
Beim Verlust der
Selbständigkeit (7. November 1970) hatte Rübenach 4052 Einwohner. Im
April 1971 erhöhte sich die Zahl auf 4130, um im März 1973 einen
vorläufigen Tiefstand von 4078 zu erreichen. Die Zahl stieg aber wieder
und wuchs im Dezember 1974 auf 4134. Am 30. April 1975 endlich war die
Wohnbevölkerung auf 4156 Personen angestiegen, was, bezogen auf 1970,
einer Zunahme von 2,56% entspricht. 1972 lebten 57 Ausländer in
Rübenach, 1973 waren es 74 und 1974 nur noch 62.
Das heutige Leben
ist durch eine übergroße Mobilität gekennzeichnet, die sich auch in den
Zahlen für Rübenach niederschlägt. Im Jahre 1974 hatte dieser Koblenzer
Vorort einen Zugang von 327 Personen und einen Abgabg von 286 zu
verzeichnen, also eine Zugangs- und Abgangsbewegung von insgesamt 613
Personen!
Im Rahmen ihrer
Rationalisierungsmaßnahmen, gleichzeitig ein Beitrag zum Umweltschutz,
stellte die Bundesbahn im Mai 1975 den Zugverkehr auf der Strecke
Koblenz-Mayen von Dampf- auf Dieselloks um.
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