Die Mauritiuskirche steht jetzt rund 140
Jahre. Gemessen an unseren romanischen und gotischen Domen, an vielen
anderen ehrwürdigen Kirchen im Land scheint das auf den ersten Blick bei
einem sakralen Bauwerk kaum ein erwähnenswerter Zeitraum zu sein. Und
dennoch, für eine Gemeinde zählt hier keineswegs nur das Alter nach
Jahren. Mehreren Generationen, einer großen Zahl von Menschen, war diese
Kirche ein Hort ihrer Freude und Trauer, ihrer Nöte und Sehnsüchte.
Hier, hoch auf den Berg bringen die Rübenacher ihre Neugeborenen zur
Taufe und auf dem gleichen Berg finden sie im Schatten des mächtigen
Gotteshauses die letzte Ruhe. Für sie alle gilt ein anderer Maßstab.
Für diese Menschen
ist vor allem auch – auf dem gleichen Platze stehend – Nachfolgerin des
sehr alten Kirchlein ihrer Vorfahren. Sie bildet schließlich das
bestimmende Merkmal der Ortssilhouette: weit über den Häusern thronend
verleiht sie dem Dorf geradezu ein imposantes Aussehen. Ob man aus der
Eifel, von den sanften Hügeln des Maifeldes herab ins Rheintal kommt
oder auf den Höhen des Westerwaldes steht, die Kirche von Rübenach sieht
man im Umkreis von nahezu 50 Kilometern. So hoch erhebt sie sich, denn
sie steht auf einer Bergkuppe und ihr Turm misst 70 Meter. Erst weit
unter ihr beginnen die engen Straßen, die ehemals den Kern des Dorfes
bildeten, mit einer Reihe noch gut erhaltener, alter Fachwerkhäuser.
Rübenach wird nicht zuletzt gerade durch St. Mauritius zu einem schönen
Ort.
Die Baugeschichte
der Kirche ist heute völlig vergessen, aber nichtsdestotrotz
hochinteressant; sie musste nach den teilweise noch vorhandenen Akten
und Urkunden rekonstruiert werden. Sehr lebendig in der Volkserinnerung
erhalten sind allerdings eine Reihe von unerquicklichen Vorkommnissen,
die sich im Zusammenhang mit dem Kirchenneubau abspielten, peinliche
Zerwürfnisse mit den vorgesetzten Behörden, aufreibende Parteibildung
innerhalb der Bevölkerung und eine militärische Zwangsbesetzung, der
soge-nannte Kirchenstreit von 1866. Über ihn berichtet eine gesonderte
Abhandlung. Hier sollen zuerst einmal die positiven Gesichtspunkte zu
Wort kommen, die zu überwinden waren, bis das Werk gelang.
1. Die alte Kirche
Die alte Kirche von
Rübenach, die in früheren Urkunden meist als „Kappelle“ bezeichnet wird,
stammt aus der Zeit des Überganges vom romanischen zum Spitzbogenstil.
Sie war wohl dreischiffig, doch lässt sich nachweisen, dass in jedem
Jahrhundert Erweiterungen nötig wurden. In der Zeit zwischen 1456 und
1503 erhielten die Einwohner die Erlaubnis, das Chor einzureißen; aus
diesen Jahren stammt also das gotische Chor. Im Jahre 1680 ist wieder
die Rede von einer Vergrößerung: damals schlug der Herr von Eltz
anlässlich einer Visitation vor, die Kirche in der Art zu vergrößern,
dass auf der einen Seite das Seitenschiff mit der Sakristei vereinigt
und auf der anderen Seite das Seitenschiff um ein Stück verlängert
werde. 1738 wurden zwei große Fenster gebrochen und mit „Trallien“
vergittert, doch 1775 heißt es in einem Schriftstück, dass die Kirche
„wegen altmodischer Fenster“ immer noch dunkel sei. In Jahre 1809 wird
die Kirche wiederum erweitert. Durch Anfügung immer neuer Teilchen war
sie sicherlich kein schöner, wenn auch ein geschichtlich interessanter
Bau.
2.
Erste Pläne für einen Neubau
In jedem Falle war
sie für den rasch wachsenden Ort zu klein. Im Jahre 1844 ist zum ersten
Male von einem Neubau die Rede, da die alte Kirche nur 600 Menschen
fasse. Im Jahr darauf beschließt der Schöffenrat unter Bürgermeister
Kirch, den jährlichen Ertrag der gemeindeeigenen Schafweide in einen
Kirchenbaufonds umzu-wandeln und am 19. Mai 1846 wird dem königlichen
Bau-Inspektor Lassaulx aus Koblenz der Auftrag erteilt, Plan und
Kostenanschlag zu entwerfen für den Bau, der 30000 Taler nicht
übersteige. Zwar sind im kommenden Jahr die Pläne Gegenstand von
Beratungen, doch stehen eine Reihe von Gründen der Sache im Wege –
Lassaulx selbst ist in diesem Jahr verstorben – und am 28. März 1848
beschließt der Gemeinderat, das Schafweide-Pachtgeld samt den Zinsen an
die Bürger zurückzuzahlen.
3.
Neue Pläne zur Geldbeschaffung
Wenn auch für die
nächsten fünf Jahre keine Unterlagen vorhanden sind, so hat
Bürgermeister Hecking sicherlich nicht geruht. Am 5. Mai 1853 wird in
der Gemeinderatssitzung beschlossen, „einen Kirchhof resp. eine neue
Kirche zu beschaffen oder die alte zu erweitern“. Zur Ansammlung eines
Baufonds will man 1000 Taler als Steuer erheben lassen. Die Idee, die
die Verwirklichung einen riesigen Schritt weiterbrachte, erschien zum
ersten Mal in einer Eingabe an den Landrat vom 14. August 1856. Es war
ein Geldbeschaffungs-plan. In dieser Anfrage wird um die Genehmigung
gebeten, 200 Morgen Wald abzuholzen und so die 30000 Taler zu erhalten.
Bürgermeister Hubbaleck verfolgt die Pläne weiter und bekommt die
Erlaubnis. Viele alte Walddistrikte fallen dem Beil zum Opfer, um zu
Feldparzellen aufgeteilt zu werden. Neuen Fachurteilen zur Folge muss
man wegen fortgeschrittener Teuerung jetzt 12000 Taler mehr aufwenden
für den Bau. Am 5. Dezember 1856 beschließt der Kirchenrat 7000 Taler
beizusteuern unter der Maßgabe, dass der Neubau auf den Platz der alten
Kirche kommt. Der Rest soll aus der Pacht des neugewonnenen Ackerlandes
erbracht werden, so dass der Bau jetzt finanziell gesichert erscheint.
4.
Die Platzfrage
Aber eine neue Frage tritt auf, die den
Bau nochmals um lange Jahre verzögern soll. Am 5. Dezember 1857 liegt
dem Kirchenrat zum ersten Mal der Plan für den Neubau vor, der
bischöflicherseits bereits gebilligt ist. Es war ein Doppelplan (mit und
ohne Turm), der von dem damals bekannten Dombaumeister Statz aus Köln
stammte. Nach seinen eigenen Worten lag dem Architekten daran, „die neue
Kirche mit der alten in schönste Verbindung zu bringen“, und er schreibt
weiter: „Auch liegt Erhabenes und Schönes darin, dass die Gemeinde ihr
Kirchlein behält, worin ihre Voreltern Jahrhunderte hindurch gebetet
haben“. Gegen diesen Plan war bekanntlich jedoch der Kirchenrat, da der
Bau in diesem Falle in seiner Längsausdehnung nicht zum Ort hin zu
stehen käme, sondern „ins Feld herein“. Er beschließt in den Monaten
November und Dezember, dem Plan Statz (mit Turm) zuzustimmen, da bei
gleichzeitigen Turmbau 4000 Taler eingespart werden. Als Bauplatz wird
der „sogenannte Pastors Bungert neben dem Mülheimer Pfad“ vorgeschlagen.
Des weiteren hießt es, die alte Kirche müsse abgebrochen werden, um
Friedhofsplatz zu gewinnen; die Gemeinde Bubenheim habe sich als
Filialpfarrei mit 3000 Taler zu beteiligen und der Bau solle bald
beginnen, da in den kommenden Jahren wegen bedeutender Eisenbahnbauten
erneute Baupreisverteuer-ungen zu erwarten seien.
Die Schwierigkeiten beginnen jedoch erst
jetzt; Koblenzer Baubehörden besichtigen Mitte Januar 1858 die alte
Kirche und erklären sie als „im ganzen für wertlos“. Dagegen werden
jedoch andere Kräfte mobilisiert, sicherlich setzt hier schon in der
Bevölkerung Parteibildung ein. Am 1. Mai 1858 erscheint ein neuer Plan,
die Kirche in den Garten des von Eltz´schen Anwesens zu bauen, was neben
anderem große finanzielle Vorteile brachte. Baron von Eltz weist jedoch
solche Ansinnen energisch ab, wiederholte und dringliche Bitten z. T.
recht grob. Vom 13. Mai 1858 datiert ein Einspruch des zuständigen
Berliner Ministers und des Konservators der Baudenkmäler gegen den
Abbruch und am 4. September des gleichen Jahres erscheint eine Berliner
Kommission höchstpersönlich zur Besichtigung. Man schlägt vor, nur den
Turm abzureisen und die neue Kirche anzubauen.
Die beiden kommenden Jahre sind ausgefüllt
mit neuen Planungen, neuen Platzanerbieten, neuen Streitigkeiten mit dem
Baron von Eltz, Zerwürfnissen mit dem Kölner Baumeister und da sich
andere Möglichkeiten keine ergeben, will man den Garten Conrad kaufen,
um Bauplatz zu gewinnen. Aber neue Schwierigkeiten tun sich auf. Am 30.
Mai 1860 beschwert sich die ganze Rübenacher Bevölkerung mit
persönlicher Unterschrift bei der Behörde gegen diesen Platz, da eine
große Zahl von (z. T. erst vor wenigen Jahren beigesetzt) Gräbern
ausgehoben werden müssten. Inzwischen sind 30000 Taler ohne Umlage und
Schulden vorhanden, aber über den Bauplatz herrscht keine Einigung. Am
23. April 1861 geht anlässlich einer Gratulation zur Eheschließung
erneut eine ganz devot und unterwürfig abgefasste Petition an den Grafen
von Eltz, die von allen Familien des Stammsitzes Rübenach unterschrieben
ist.
Bürgermeister Hubbalek hat es schwer,
nirgends herrscht Einigkeit. Aber der Landrat, Freiherr von Frentz,
verlangt, dass endlich nun die Pläne verwirklicht werden. In den
Sommermonaten Mai bis August 1861 werden die Kaufvertäge mit Dominikus
Conrad abgeschlossen, von der Witwe Saal und der Familie Mohrs Grund
angekauft, so dass nun ausreichend Platz vorhanden ist.
5. Bauvorbereitungen
Am Dienstag, den 5.
November 1861, wird der Termin zur Verdingung der Bauarbeiten
festgesetzt. Zahlreiche Anträge liegen vor. Die Maurerarbeiten werden
der Koblenzer Firma Franz Burg übertragen, die Steinmetzarbeiten in
Basaltlava und Riedener Haustein einem Mayener Meister. Die Ungeduld des
Landrates kennt keine Grenzen mehr; er mahnt, endlich anzufangen; aber
innerhalb der Bürgerschaft sind neue Streitigkeiten ausgebrochen wegen
des Bauplatzes, der Stellung des Neubaues zur alten Kirche, der Lage
überhaupt, schließlich wegen der Bauaufsicht, die nach langem hin und
her(für ein Fixum von 600 Taler) dem Koblenzer Stadtbaumeister Nebel
übertragen wird. Das Datum des 24. Februar 1862 kann der Bürgermeister
endlich als Termin für das Abstechen der Baustelle melden. Ein Monat
später sind die Fundamente für Pfeiler und das Chor ausgehoben und die
Aufmauerung beginnt. Am 14. April wird (gegen die Stimmen von Bubenheim)
der Beschluss gefasst, die Kirche um ein Gewölbefeld zu erweitern, was
einen Kostenaufwand von 2900 Talern erforderlich macht. Am 14. Juli sind
die Maurerarbeiten zum Turmfundament vollendet, die Bodenauffüllungen in
der Kirche beendigt, das übrige Mauerwerk bis zur Sockelhöhe ausgeführt.
6.
Die feierliche Grundsteinlegung
Vom 17. bis 19.
Juli 1862 weilte der Trierer Bischof Dr. Wilhelm Arnoldi zur Spendung
der Firmung in Rübenach. Das ankündigende Schreiben aus Trier vom April
des letzten Jahres, wie auch ein anderes, früheres Schriftstück vo des
Bischofs eigener hand, findet sich als Faksimile in der Pfarrfestschrift
von 1966.
Am 19. Juli 1862
segnete der Bischof feierlich den Grundstein ein. Bei dem Festakt
schossen Böller ihre Salven. Im Nachhinein entstand allerdings wieder
Streit. Pfarrer Caspers hatte in der eingemauerten Urkunde ganz
einseitig nur die geistlichen Herren namentlich genannt, die sich für
den Kirchenbau eingesetzt und die entsagungsvollen Bemühungen der
staatlichen Stellen und der Gemeinde selbst unerwähnt gelassen.
7.
Der Bau
Das Fortschreiten des Kirchenbaues lässt
sich durch die turnusmäßigen Meldungen an die Regierung im Laufe der
beiden nächsten Jahre genau verfolgen. Die Arbeiten schreiten planmäßig
voran. Am 7. Oktober erfolgt die Anmeldung bei der Feuer-versicherung.
Bildhauerarbeiten und Chorfenster werden vergeben. Kleinere
Streitigkeiten: Im Kostenvoranschlag sind die Dachrinnen vergessen;
geliefertes Dachholz wird von der Bauaufsicht beanstandet und muss
ersetzt werden; eine Sakristei wir nachträglich projektiert. Der
Großstreit, der hart bis an die gerichtliche Klage führt: Der Pfarrer
will 7000 Taler der Kirchenkasse nur für den Innenausbau der Kirche
angewandt wissen, während die Zivilgemeinde sie als Fonds für Rohbau
gehörig ansieht. Der Bürgermeister stimmt schließlich einem Vergleich
zu. Mit dem strittigen Geld kann die Anschaffung kirchlicher Utensilien
getätigt werden, so dass neben den Übernahmen aus dem alten Gotteshaus
jetzt auch die Inneneinrichtung gesichert ist. Im Herbst 1864 wird der
Beschluss gefasst, den Turmhelm erst im nächsten Jahr auszuführen. Die
Rechnung über den Blitzableiter und das vergoldete Turmkreuz zeigen,
dass bis Juli 1865, wo die Tünchung beginnt, die Arbeiten dem Ende
zugehen. Am 8. August 1865 erfolgt die Übergabe der Schlüssel zu den
drei Eingangstüren durch den Baumeister an den Bürgermeister. Das Werk
ist vollendet. Kurz vor der Übernahme der Kirche stirbt der streitbare
Pfarrer Casper am 14. März 1866 im Alter von 69 Jahren. Der Termin der
Überreichung des Gotteshauses an die Kirchlichen Behörden ist der 31.
März 1866. Namens der Zivilgemeinde als Erbauer übergibt Bürgermeister Hubbalek die Kirche dem Pfarrverwalter von Rübenach, Herrn Pastor de
Lorenzi aus Koblenz. Dechant Crementz nimmt die Benedication vor.
8. Das Schicksal der alten
Kirche
Über die geteilte Meinung innerhalb der
Bevölkerung wurde schon mehrfach berichtet. Auch die Fachleute waren sich
nicht einig. Leider kam der ursprüngliche Plan des Architekten, die alte
Kirche fest mit der neuen zu verbinden, nicht zur Verwirklichung,
sondern die neue wurde wenige Meter hinter die alte gebaut, die nun dies
schöne Bauwerk völlig verdeckte. Vom 17. November 1863 datiert ein
gewichtiges Schreiben aus Berlin, das den Abriss der alten Kirche
endgültig verbot. Eingaben wurden gemacht. Ein Gutachten vom 23. Oktober
1865 nennt die Mängel der alten Kirche erheblich und gibt eine hohe
Summe für deren Renovierung an. So kam es zu dem Kirchenstreit, der in
einem besonderten Artikel beschrieben wird, schließlich in seinem
Fortgang durch eine Verfügung des Landrats Freiherr von Frentz zu der
Besetzung des Ortes durch 250 Soldaten, „da dieser Komplott sich durch
die ganze Gemeinde verzweigt und endlich heute Morgen beim
Kirchenausgang die Gemeindebewohner gezeigt haben, dass der Geist der
Unordnung und des Ungehorsams noch nicht entschwunden Ist.“ (Schreiben
vom 4. November 1866.) Nach dem Wirrwarr wurde recht bald (am 18. Januar
1867) der Abbruch genehmigt.
Dorfansicht, wie sie sich für nur wenige
Jahre dem Betrachter darbot. Beide Kirchen sind zu sehen. Ein Zeichnung von J. Dötsch, 1863. Der
große Westturm der neuen Kirche war zu dieser Zeit noch nicht fertig.
9. Die feierliche
Konsekration
Vom 24. August 1868 datiert ein Brief des
neuen Pfarrers Schnorfeil, dass am 24. September anlässlich der Firmung
Bischof Dr. M. Eberhard die feierliche Einsegnung vornehme. Es war ein
großes Fest für den Ort. Am 23. September kam der hochwürdigste Herr an,
wurde am Ortseingang vom Pfarrer begrüßt und in einer feierlichen
Prozession zur Kirche geleitet. Dreißig weiß gekleidete Mädchen, 22
Priester, ungezählte Fahnen schritten dem Zug voran. Prachtvoll waren
die Häuser geschmückt. Nicht ohne Rührung wurde festgestellt, dass auch
die Armen alles aufgeboten hatten, was selbst dem Bischof auffiel und
ihm den Ausspruch abnötigte: „So bin ich noch nie empfangen worden!“
Glockengeläute und Kanonenschüsse
unterstrichen den feierlichen Augenblick, als der Bischof die neue
herrlich dekorierte Kirche betrat und der versammelten Menge den Segen
erteilte.
Abends bewegte sich ein großer Fackelzug
durch den Ort; die Gesangsvereine und die 68er-Regimentsmusik brachten
am Pfarrhaus ein Ständchen.
Am 24. September begann um 8 Uhr mit der
Messe die eigentliche Konsekrationsfeier, der auch Weihbischof Dr. Kraft
und Oberprä-sident von Pommer-Esse beiwohnte. Abends wurde an der Kirche
ein Feuerwerk abgebrannt, das ganz Rübenach beleuchtete, „so dass der
hochwürdigste Herr sich bewegen ließ, in Begleitung mehrerer Herren
durch die Straßen zu gehen, wo an verschiedenen Häusern bengalisches
Feuer und feuerregen die Straßen verherrlichte.“
10. Das spätere Schicksal der
Kirche
Für den Pastor Schnorfeil blieb in den
Folgejahren (1869) nur , die Trockenlegung der Sakristei vorzunehmen,
die unsachgemäß und ohne Plan gebaut worden war sowie den Friedhof neu
zu gestalten. Bei dieser Gelegenheit wurden die vorhandenen etwa 80
alten Grabsteine, die teilweise noch aus der Zeit von vor dem
Dreißigjährigen Krieg stammen (1571) in die Umfassung mit eingemauert.
Die Rübenacher Mauritiuskirche trat dann
erst wieder im letzten Krieg in den Blickpunkt der Bewohner. Im Jahre
1942 wurde sie bombardiert; eine Luftmine traf genau das Chor; auch die
übrigen Gebäudeteile erlitten schwerste Schäden. Für ein Jahrzehnt fast
wurde nun ein Tanzsaal zum Gotteshaus, sehr zur Freude vieler älterer
Personen mit körperlichen Gebrechen, die wegen des anstrengenden
Höhenweges nicht mehr in die Kirche gehen konnten.
Bei den Planungen zum Aufbau kamen
innerhalb der Gemeinde ganz alte Streitpunkte wieder zum Vorschein.
Viele wollten eine neue Kirche in der Ortsmitte oder doch in günstigerer
Lage. Dennoch entschied man sich aus finanziellen Bedenken für die
Renovierung. Das stark zerstörte Chor wurde aus moderner Sicht
erneuert und die bauliche Lösung erscheint dem Betrachter heute
harmonisch und schön.
Seit der Fertigstellung 1866 ragt der hohe
Turm von St. Mauritius nun in den Himmel, bis zum Helmknauf aus
Lavastein, ein Bau für ferne Zeiten. Die Bewohner von Rübenach sind
stolz auf dieses Werk – 43000 Taler verschlang allein der Rohbau – vor
allem, weil es zustande kam ohne jede fremde Hilfe und ohne einen
Pfennig Schulden. Freilich, der größte Teil des Gemeindewaldes der
früher fast bis an den Ort reichte, wurde dafür geopfert. Und Trost ist
wohl heute wie ehedem: Es war ein Opfer zur Ehre des Allerhöchsten!
Siehe auch Artikel
Die katholische Pfarrkirche
oder
Die alte Kirche
von Udo Liessem
Fotos von der Kirche
hier
Weitere Information findet
man im Jubiläumsheft "100 Jahre Pfarrkirche St. Mauritius".
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