„Wirkt demotivierend“

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Im Koblenzer Stadtteil Rübenach waren drei Windräder geplant. Durch den Fund eines Schwarzmilans sind die Pläne erst mal auf Eis gelegt. Jetzt rücken auch Flächen in anderen Stadtteilen in den Blick.

Leserbrief von Manfred Schütz Koblenz

Windenergie und Koblenz passen anscheinend nicht zusammen. Dass wegen der Schutzzone für einen Schwarzmilan die Stadt Koblenz den Standort der geplanten Windanlage in der Gemarkung Rübenach prüft, ist nachvollziehbar. Beim Lesen des Artikels drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass die Stadt Koblenz an der Errichtung von Windrädern nicht oder nur mäßig interessiert ist. Wenn Frank Hastenteufel, Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Bauordnung, in diesem Zusammenhang mit der Aussage, „Wir werden in Rheinland-Pfalz nicht die einzige Stadt sein, die die Vorgabe von 2 Prozent nicht erfüllt, und ich glaube nicht, dass man uns daraus einen Strick drehen wird …“, zu mehr Gelassenheit rät, muss man sich fragen, ob bei der Stadt Koblenz die Thematik bezüglich der Energieknappheit beziehungsweise Energiewende ausreichend gewürdigt wird.

Würde die dieser Aussage zugrunde liegende Auffassung von anderen Städten und Gemeinden ebenso geteilt, so wird nicht nur das 2-Prozent-Ziel in weite Ferne gerückt, sondern auch das zu erreichende Klimaziel in seiner Gesamtheit infrage gestellt. Immerhin würden die drei geplanten Windräder laut einem Projektentwickler der Energiegenossenschaft Prokon die Einwohner von Koblenz zu 50 Prozent mit Strom versorgen können. Es kann daher doch nicht ernsthaft die Sorge im Vordergrund stehen, dass man „der Stadt Koblenz einen Strick dreht“, wenn die 2 Prozent nicht erreicht werden. Ziel muss es sein, mit Nachdruck an dessen Erreichung zu arbeiten. Gelassenheit ist nicht nur fehl am Platz, sondern wirkt für viele geradezu demotivierend.

Rhein Zeitung – 08.02.2023

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