Die Geisterwiese

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von Hans Gappenach

Der „Hooch“, eine Gemarkung in der westlichen Flur von Rübenach, ist mit weiten sumpfigen Wiesen bedeckt, nur wenige Pappeln und Weiden beleben diese triste Fläche von mehreren Morgen Land. Der schmale Weg, der durch das Gelände führt, wurde ehedem viel befahren, weil er die Entfernung zu anderen Flurdistrikten erheblich verkürzte, wiewohl die schweren Wagen oft stecken zubleiben oder zu versinken drohten.

Eines Tages, als die Kirchenglocken des Ortes zu Mittag läuteten, befand sich gerade ein Bauer mit seinem Gespann auf diesem Wege. Plötzlich erhob sich das Gefährt von der Erde. In einer Höhe von fünf Metern schwebte es eine kurze Strecke dahin. Der Mann erschrak, hielt sich krampfhaft an den Holmen fest und wagte nicht aufzublicken. Nach einer Weile glitt das Gespann wieder zu Boden hinab. Die Pferde setzten ihre Fahrt fort, als sei nichts geschehen. Doch der Bauer lag in seinem Wagen und Hatte keinen Mut, die Zügel wieder in die Hand zu nehmen. Als er im Dorf ankam, fragte man ihn, warum er so verstört sei. Schnell verbreitete sich die Kunde von diesem Vorfall. Seit jenen Tagen wurde der Weg nicht mehr befahren und heute noch meidet man diese Stelle, wo die Geister um die Mittagszeit ihr Unwesen treiben.
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