Die Lebkuchenbaas

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von Hans Gappenach

Sie war in den Jahrzehnten um 1900 zum Inbegriff aller vorweihnachtlichen Erwartungsfreunde geworden. Erst musste die Lebkuchenbaas erschienen sein, dann kam das Ende der Adventszeit in Sicht. Mit einer „Mann“ auf dem „Kringel“, wie damals üblich frei balancierend auf dem Kopf, in älteren Jahren mit einer „Bott“, einem geflochtenen, auf die Schulter geschnallten Tragekorb, ging sie von Haus zu Haus und verteilte die bestellten Leckereien aus der „Örmser Lebkuchenfabrik“. Generationen von Kinderen hat sie glücklich gemacht. Dabei kam sie morgens, um den Schulpflichtigen nicht zu begegnen; aber auch die Hosenmatze daheim waren hellhörig genug und hatten eine Nase für die feinen Gerüche: „Et Chrißkindche künnt baal! Die Leefkoochebaas war do!“, raunten sie sich gegenseitig die Freudenbotschaft zu, für den Fall, dass sie jemandem entgangen sein sollte.
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