Verkehr: Es gibt Überlegungen, die Bahntrasse von Koblenz nach Bassenheim zu reaktivieren.
Leserbrief von Rüdiger Neitzel, FDP, Ortsbeirat Rübenach
Man möchte all denen, die die Aktivierung der Bahntrasse nach Bassenheim und die Einrichtung einer S-Bahn empfehlen, raten, ihre Ortskenntnisse zu überprüfen. Das fängt schon damit an, dass das Industriegebiet an der A 61 nicht auf Metternicher, sondern auf Rübenacher Gebiet liegt, genau wie die Autobahnausfahrt übrigens. Eine Ignoranz, über die sich viele Rübenacher ständig ärgern. Mal abgesehen von dieser Richtigstellung: Die Bahnhöfe von Bassenheim, Rübenach und Metternich liegen alle am Rande der Ortschaften. Kann mir mal jemand erklären, warum es wahrscheinlich ist, dass die Bürger kilometerweit laufen, um zum Bahnhof zu gelangen, wenn sie dabei Straßen überqueren, an denen sie längst in den Bus steigen können? Diese Busse fahren werktäglich im 15minütigen Abstand. Kann mir mal jemand erklären, wie man auf einer eingleisigen Bahnstrecke einen auch nur annähernd ähnlichen Takt verwirklichen kann? Im Hinblick auf diesen Sachverhalt ist eine rentable Personenbeförderung auf dieser Strecke nicht zu erwarten. Ähnlich der Güterverkehr: Seit 25 Jahren ist die Strecke nun nicht mehr in Betrieb. Im Industriegebiet vor und hinter der A 61 haben sich inzwischen Spediteure angesiedelt. Dass denen ein Gleisanschluss fehlt, hat außer einem Leserbriefschreiber noch keiner beklagt. Im Gegenteil, wenn dieser Gleisanschluss bisher nicht nachgefragt wurde, wird er es wohl auch in den nächsten Jahren nicht. Ganz abgesehen davon, dass er wegen der zu überwindenden Steigung auch nicht einfach zu verwirklichen wäre – aber da sind wir wieder bei den Ortskenntnissen. Alles in allem: Auf dieser Bahnstrecke vergammelt Volkseigentum seit gut 25 Jahren, und wenn man die „Trasse zum Leben erwecken“ möchte, hätte man sie schon längst, gegebenenfalls temporär, in einen Radwanderweg umwandeln können. Radfahren und Wandern, da liegt das touristische Potenzial, und ein Radwanderweg von Mayen nach Koblenz auf der ehemaligen Bahnstrecke könnte eine einmalige Attraktion für die Megastädte nördlich und südlich von uns werden. Deshalb werde ich mich auch weiter dafür einsetzen.
Rhein-Zeitung 21.10.2011