„Prekäre Situation wird mit Ignoranz behandelt“

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Ein Neubau engt den schmalen Gehweg in der Rübenacher Kilianstraße noch weiter ein.

Leserbrief von Mario Mahrla, Kobenz

Als Bewohner der Kilianstraße bin ich sehr empört über die Haltung der Stadt Koblenz zur Gehwegsituation. Der Pressesprecher der Stadt sagte, dass es in der Kilianstraße ohnehin keinen durchgehenden Gehweg gebe. Das ist wohl nicht die richtige Haltung gegenüber der Verkehrssicherheit und der Verantwortung über die Unversehrtheit der Bürger. Wir leben nicht mehr in den 1970ern, als der Verkehr wohl noch vergleichsweise dezenter gewesen sein mag.

Seit 2015 bewohne ich ein Haus in der Kilianstraße. In dieser Zeit entstanden mir vor der Haustür zwei Blechschäden an Fahrzeugen, einer mit Fahrerflucht, dessen Kosten ich selbst zu tragen hatte. Meiner Partnerin mit einem dreijährigen Sohn, bald mit einem Neugeborenen, mit Kinderwagen und Hund wird es nahezu unmöglich sein, ohne Angst vor einem Unfall diese Straße entlang zu gehen – ich spreche wohl im Namen vieler anderer Eltern. Zudem gehört die Straße zum alltäglichen Weg vieler Kinder zum nahe gelegenen Kindergarten. Durch die Bebauung bis knapp an den Fahrbahnrand wirkt die Straße wie ein Tunnel, den hirnlose Idioten noch als Rennstrecke ansehen.

50 km/h fahren hier die wenigsten, und eine Tempobegrenzung auf 30 km/h gibt es lediglich im Bereich der Bushaltestelle. Zudem fahren Lkw durch die Straße, obwohl die Zufahrt aus Richtung Aachener Straße für Lastwagen per Verkehrsschild untersagt ist. Als Anwohner, der die Straße seit 2015 täglich befährt, habe ich dort noch nie eine Tempokontrolle bemerkt. Der Pressesprecher der Stadt sagte: „Über eine Änderung der Verkehrssituation wird derzeit nicht nachgedacht.“ Wenn so eine prekäre Situation mit einer solchen Ignoranz behandelt wird, muss man das schon als Vorsatz ahnden. Was ist denn mit den angeblichen Bemühungen der SPD, die in diesem Falle schon lang aktiv werden wollte? Die ganze Koblenzer Innenstadt muss barrierefrei sein, aber wer sorgt für das Wohl und die Gesundheit unserer Kinder, die sich solchen miserablen und gefährlichen Verkehrsverhältnissen aussetzen müssen? Ein Appell von mir an die Verantwortlichen der Stadt: Wie wäre es, mal zu reagieren, bevor etwas passiert?

Rhein Zeitung 14.08.2019

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