„Das pein­li­che Schwei­gen im Wal­de“

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Ein Neu­bau engt den schma­len Geh­weg in der Rü­be­nach­er Ki­li­an­stra­ße noch wei­ter ein.

Leserbriefe von Rüdiger Neitzel und Johannes Fuck, Koblenz

Mit großem Interesse habe ich den Bericht in der Rhein-Zeitung vom 13. August zum Thema Kilianstraße in Rübenach gelesen. Nun führt also ein Neubau in der Kilianstraße, der meines Erachtens so nie hätte genehmigt werden dürfen, dazu, die Forderung nach einer neuen Querstraße zwischen der Kilianstraße und der Aachener Straße neu zu beleben. Das ist ja an und für sich keine schlechte Idee, nur der Bebauungsplan 235 mit dem Titel „Verlegung der K 12, Ausbau der B 258 mit Anschluss der Keltenstraße” ist im Jahr 1998 verabschiedet worden.

Mehr als 20 Jahre hat sich niemand darum gekümmert. Was haben die Ortsvorsteher in den letzten 20 Jahren gemacht, was der Ortsbeirat? Was kann der Bürger tun, um solche Versäumnisse anzuprangern? Fragen über Fragen. Aber dies ist nicht das einzige Versäumnis. Man denke nur an den einstimmigen Beschluss des Stadtrats zur kurzfristigen Inbetriebnahme der Ortsumgehung Rübenach aus dem Jahr 2016. Auch hier herrscht das peinliche Schweigen im Walde.

Als Bürger hat man das vertrackte Gefühl, die Politiker können beschließen, was sie wollen, die Stadtverwaltung macht eh, was sie will, und am liebsten nichts. Und unsere Volksvertreter lassen sich das gefallen.

Rüdiger Neitzel

„Ver­kehr ist für An­lie­ger un­er­träg­lich“

Die Kilianstraße ist typisch für Koblenz. Bemerkenswert an dem RZ-Artikel „Kann die Kilianstraße Einbahnstraße werden?“ sind die Überlegungen der letzten Jahre und Argumente, was alles nicht geht. Naheliegend ist für Koblenz dann der Bau einer weiteren Straße zwischen der Aachener Straße und Kilianstraße. Die Hoffnung, die man in die „neue“ K 12 setzt, kann sich aber nicht erfüllen.

Erstens: Die „neue“ K 12 bringt keine Entlastung in Rübenach vom Durchgangsverkehr zwischen Bassenheim und Globus. Nicht nur die Kilianstraße muss für den Durchgangsverkehr uninteressant werden, sondern auch die Aachener Straße, und auch Bubenheimer leiden unter der jetzigen Situation. Nur eine Einbahnstraße vergrämt den Durchgangsverkehr und bringt die nötige Bürgersteigbreite.

Zweitens: Die „neue“ K 12 wird ein Schleichweg von der L 52 (BwZK, A 61) zum Globus und mehr Verkehr generieren. Mehr Straßen bringen mehr Verkehr, mehr Verkehr in Bubenheim und im Teilbereich Kilianstraße und Aachener Straße. Drittens: Berufstätige Pendler fahren nicht zum Spaß, die benötigen Alternativen. Alternativen zum MIV (Motorisierter Individual Verkehr) sind wieder mal nicht Bestandteil der Überlegungen. Eine Stadtbahn auf der Bahntrasse Koblenz-Bassenheim entlastet die Straße. Durch sichere Fußwege und Fahrradwege wird mancher auf die Fahrt mit dem Auto verzichten. Schaffen von Alternativen für Pendler reduziert Verkehr überregional.

Fahrverbote und verkehrsberuhigte Stadtteile sind europaweit möglich, da man schon in den 1970er-Jahren die Schwächen einer autozentrierten Infrastruktur erkannt und die Infrastruktur für Fußgänger, Fahrradfahrer und den Öffentlichen Schienen-Personennahverkehr (ÖSPNV) verbessert hat. Nicht nur in der Kilianstraße sondern in allen Hauptstraßen der Ortskerne von Bubenheim, Rübenach und Metternich ist der Verkehr für die Anlieger unerträglich und für Fußgänger und Radfahrer gefährlich. Der weitere Ausbau im Gewerbegebiet Metternich, im Dienstleistungszentrum B 9 und Güterverkehrszentrum A 61 wird die Verkehrssituation noch verschärfen und zu weiteren Verkehrsinfarkten führen.

Schlimmer geht immer, wenn man nicht in der logischen Konsequenz den motorisierten Individual-Pendler-Verkehr signifikant verringert. Weitere Straßen wie die neue K 12 oder Nordtangente Teil zwei sind nicht die Lösung. Diese Straßen bringen nur punktuell eine Entlastung. Die notwendigen Millionen für den Bau dieser Straßen fehlen aber beim Ausbau des ÖSPNV.

Johannes Fuck

Rhein Zeitung – 21.08.2019

 

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