„Wir brauchen Windräder“

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Der Rübenacher Ortsbeirat hat sich klar gegen mögliche Windräder auf einer Fläche oberhalb des Koblenzer Stadtteils ausgesprochen.

Leserbriefe von Ulrich Zimmermann und Rudolf Kowalski

Kürzlich konnte man lesen: „,Im Wahljahr 2021 wird Deutschland den höchsten Anstieg der Treibhausgasemissionen seit 1990 verzeichnen. Das übertrifft selbst den Anstieg nach der Wirtschaftskrise 2009/2010′, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.“

Heute kann man dann lesen, dass „sich der Rübenacher Ortsbeirat der Klimakrise bewusst sei und Maßnahmen unterstütze und begrüße, die im Einklang mit den Bürgern dem Klimawandel entgegenwirken. Jedoch könnten die Windräder damit nicht in Einklang gebracht werden.“

Weil etwa auch keine Lärmschutzwände an der A 48 aufgestellt wurden, eine Umgehung um das Güterverkehrszentrum A 61 nicht gebaut wurde (wo ist da der Zusammenhang mit Windrädern?) und die üblichen Vorbehalte gegen Windräder. Zugegeben ist das ggf. eine etwas aus dem Zusammenhang herausgezogene Argumentationskette, die Kette der Resolution ist sehr lang und würde hier den Rahmen sprengen.

Aber, wie lange, glauben wir, können wir uns angesichts der real stattfindenden Naturkatastrophen (immense Feuer in Russland, Südeuropa, USA et cetera, Fluten, Stürme …) noch den Luxus leisten, Standorte für Windräder abzulehnen? Wegen zu nah am Tierheim oder einem Modellflugplatz? Oder wegen der Einschränkung der Frischluftzufuhr?

Fakt ist: Wir brauchen Windräder. Der Verbrauch von fossilen Energieträgern muss nachhaltig eingeschränkt bis vermieden werden. Es entstehen und verstärken sich sonst ganz andere Probleme. Wir sollten deutlich unsere Prioritäten überdenken und verschieben: in Richtung Erneuerbare Energien, auch, wenn es vielleicht den einen oder anderen Nachteil dabei gibt.

Ulrich Zimmer, Koblenz

In Rübenach stemmt sich, wie ich finde, eine Minderheit mit aller Gewalt gegen die Energiewende in Form von Windrädern. Diese Gruppe wird nicht müde, sich selbst als „mögliche Mehrheit“ zu bezeichnen. Mantra-artig wird hier auch weiterhin behauptet, ein möglicher Infraschall könne die Bewohner von Rübenach belasten.

Weiterhin werden auch inzwischen abgestumpfte Redefloskeln bezüglich der Windräder angewandt. Nahezu alle Argumente, die hier in diesem Bericht vorgebracht werden, gelten natürlich weltweit in gleichem Maße. Diese Rübenacher Minderheit möchte demnach also keinen Umstieg auf Erneuerbare Energien – nicht wirklich.

Die Argumente bezüglich einer zugesagten, aber weiterhin fehlenden Ortsumgehung sowie fehlender Schallschutzwände trotz eines Autobahnkreuzes vor der Tür sind natürlich richtig. Und die betreffen auch ganz sicher eine große Mehrheit im Ort. Aber die Argumente gegen Windräder muten an, als kämen sie von den Ewiggestrigen, deren Pfründe zudem in Gefahr scheinen.

Immer wieder aufs Neue zu behaupten, man sei nicht generell gegen Erneuerbare Energien, sondern nur hier vor Ort, bringt uns genauso wenig weiter wie die Behauptung oder die Suggestion, man vertrete hier eine sogenannte „mögliche Mehrheit“.

Rudolf Kowalski, Koblenz

Rhein Zeitung – 20.08.2021

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