Der Kirchenbau 1862–1866 und seine Vorgeschichte

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von Hans Gappenach

Die Mauritiuskirche steht jetzt rund 100 Jahre. Gemessen an unseren romanischen und gotischen Domen, an vielen anderen ehrwürdigen Kirchen im Land scheint das auf den ersten Blick bei einem sakralen Bauwerk kaum ein erwähnenswerter Zeitraum zu sein. Und dennoch, für eine Gemeinde zählt hier keineswegs nur das Alter nach Jahren. Mehreren Generationen, einer großen Zahl von Menschen, war diese Kirche ein Hort ihrer Freude und Trauer, ihrer Nöte und Sehnsüchte. Hier, hoch auf den Berg bringen die Rübenacher ihre Neugeborenen zur Taufe und auf dem gleichen Berg finden sie im Schatten des mächtigen Gotteshauses die letzte Ruhe. Für sie alle gilt ein anderer Maßstab.

Für diese Menschen ist vor allem auch – auf dem gleichen Platze stehend – Nachfolgerin des sehr alten Kirchlein ihrer Vorfahren. Sie bildet schließlich das bestimmende Merkmal der Ortssilhouette: weit über den Häusern thronend verleiht sie dem Dorf geradezu ein imposantes Aussehen. Ob man aus der Eifel, von den sanften Hügeln des Maifeldes herab ins Rheintal kommt oder auf den Höhen des Westerwaldes steht, die Kirche von Rübenach sieht man im Umkreis von nahezu 50 Kilometern. So hoch erhebt sie sich, denn sie steht auf einer Bergkuppe und ihr Turm misst 70 Meter. Erst weit unter ihr beginnen die engen Straßen, die ehemals den Kern des Dorfes bildeten, mit einer Reihe noch gut erhaltener, alter Fachwerkhäuser. Rübenach wird nicht zuletzt gerade durch St. Mauritius zu einem schönen Ort.

Die Baugeschichte der Kirche ist heute völlig vergessen, aber nichtsdestotrotz hochinteressant; sie musste nach den teilweise noch vorhandenen Akten und Urkunden rekonstruiert werden. Sehr lebendig in der Volkserinnerung erhalten sind allerdings eine Reihe von unerquicklichen Vorkommnissen, die sich im Zusammenhang mit dem Kirchenneubau abspielten, peinliche Zerwürfnisse mit den vorgesetzten Behörden, aufreibende Parteibildung innerhalb der Bevölkerung und eine militärische Zwangsbesetzung, der soge-nannte Kirchenstreit von 1866. Über ihn berichtet eine gesonderte Abhandlung. Hier sollen zuerst einmal die positiven Gesichtspunkte zu Wort kommen, die zu überwinden waren, bis das Werk gelang.

1. Die alte Kirche

Die alte Kirche von Rübenach, die in früheren Urkunden meist als „Kappelle“ bezeichnet wird, stammt aus der Zeit des Überganges vom romanischen zum Spitzbogenstil. Sie war wohl dreischiffig, doch lässt sich nachweisen, dass in jedem Jahrhundert Erweiterungen nötig wurden. In der Zeit zwischen 1456 und 1503 erhielten die Einwohner die Erlaubnis, das Chor einzureißen; aus diesen Jahren stammt also das gotische Chor. Im Jahre 1680 ist wieder die Rede von einer Vergrößerung: damals schlug der Herr von Eltz anlässlich einer Visitation vor, die Kirche in der Art zu vergrößern, dass auf der einen Seite das Seitenschiff mit der Sakristei vereinigt und auf der anderen Seite das Seitenschiff um ein Stück verlängert werde. 1738 wurden zwei große Fenster gebrochen und mit „Trallien“ vergittert, doch 1775 heißt es in einem Schriftstück, dass die Kirche „wegen altmodischer Fenster“ immer noch dunkel sei. In Jahre 1809 wird die Kirche wiederum erweitert. Durch Anfügung immer neuer Teilchen war sie sicherlich kein schöner, wenn auch ein geschichtlich interessanter Bau.

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2. Erste Pläne für einen Neubau

In jedem Falle war sie für den rasch wachsenden Ort zu klein. Im Jahre 1844 ist zum ersten Male von einem Neubau die Rede, da die alte Kirche nur 600 Menschen fasse. Im Jahr darauf beschließt der Schöffenrat unter Bürgermeister Kirch, den jährlichen Ertrag der gemeindeeigenen Schafweide in einen Kirchenbaufonds umzuwandeln und am 19. Mai 1846 wird dem königlichen Bau-Inspektor Lassaulx aus Koblenz der Auftrag erteilt, Plan und Kostenanschlag zu entwerfen für den Bau, der 30000 Taler nicht übersteige. Zwar sind im kommenden Jahr die Pläne Gegenstand von Beratungen, doch stehen eine Reihe von Gründen der Sache im Wege – Lassaulx selbst ist in diesem Jahr verstorben – und am 28. März 1848 beschließt der Gemeinderat, das Schafweide-Pachtgeld samt den Zinsen an die Bürger zurückzuzahlen.

3. Neue Pläne zur Geldbeschaffung

Wenn auch für die nächsten fünf Jahre keine Unterlagen vorhanden sind, so hat Bürgermeister Hecking sicherlich nicht geruht. Am 5. Mai 1853 wird in der Gemeinderatssitzung beschlossen, „einen Kirchhof resp. eine neue Kirche zu beschaffen oder die alte zu erweitern“. Zur Ansammlung eines Baufonds will man 1000 Taler als Steuer erheben lassen. Die Idee, die die Verwirklichung einen riesigen Schritt weiterbrachte, erschien zum ersten Mal in einer Eingabe an den Landrat vom 14. August 1856. Es war ein Geldbeschaffungsplan. In dieser Anfrage wird um die Genehmigung gebeten, 200 Morgen Wald abzuholzen und so die 30000 Taler zu erhalten. Bürgermeister Hubbaleck verfolgt die Pläne weiter und bekommt die Erlaubnis. Viele alte Walddistrikte fallen dem Beil zum Opfer, um zu Feldparzellen aufgeteilt zu werden. Neuen Fachurteilen zur Folge muss man wegen fortgeschrittener  Teuerung jetzt 12000 Taler mehr aufwenden für den Bau. Am 5. Dezember 1856 beschließt der Kirchenrat 7000 Taler beizusteuern unter der Maßgabe, dass der Neubau auf den Platz der alten Kirche kommt. Der Rest soll aus der Pacht des neugewonnenen Ackerlandes erbracht werden, so dass der Bau jetzt finanziell gesichert erscheint.

4. Die Platzfrage

Aber eine neue Frage tritt auf, die den Bau nochmals um lange Jahre verzögern soll. Am 5. Dezember 1857 liegt dem Kirchenrat zum ersten Mal der Plan für den Neubau vor, der bischöflicherseits bereits gebilligt ist. Es war ein Doppelplan (mit und ohne Turm), der von dem damals bekannten Dombaumeister Statz aus Köln stammte. Nach seinen eigenen Worten lag dem Architekten daran, „die neue Kirche mit der alten in schönste Verbindung zu bringen“, und er schreibt weiter: „Auch liegt Erhabenes und Schönes darin, dass die Gemeinde ihr Kirchlein behält, worin ihre Voreltern Jahrhunderte hindurch gebetet haben“. Gegen diesen Plan war bekanntlich jedoch der Kirchenrat, da der Bau in diesem Falle in seiner Längsausdehnung nicht zum Ort hin zu stehen käme, sondern „ins Feld herein“. Er beschließt in den Monaten November und Dezember, dem Plan Statz (mit Turm) zuzustimmen, da bei gleichzeitigen Turmbau 4000 Taler eingespart werden. Als Bauplatz wird der „sogenannte Pastors Bungert neben dem Mülheimer Pfad“ vorgeschlagen. Des weiteren hießt es, die alte Kirche müsse abgebrochen werden, um Friedhofsplatz zu gewinnen; die Gemeinde Bubenheim habe sich als Filialpfarrei mit 3000 Taler zu beteiligen und der Bau solle bald beginnen, da in den kommenden Jahren wegen bedeutender Eisenbahnbauten erneute Baupreisverteuerungen zu erwarten seien.

Die Schwierigkeiten beginnen jedoch erst jetzt; Koblenzer Baubehörden besichtigen Mitte Januar 1858 die alte Kirche und erklären sie als „im ganzen für wertlos“. Dagegen werden jedoch andere Kräfte mobilisiert, sicherlich setzt hier schon in der Bevölkerung Parteibildung ein. Am 1. Mai 1858 erscheint ein neuer Plan, die Kirche in den Garten des von Eltz´schen Anwesens zu bauen, was neben anderem große finanzielle Vorteile brachte. Baron von Eltz weist jedoch solche Ansinnen energisch ab, wiederholte und dringliche Bitten z. T. recht grob. Vom 13. Mai 1858 datiert ein Einspruch des zuständigen Berliner Ministers und des Konservators der Baudenkmäler gegen den Abbruch und am 4. September des gleichen Jahres erscheint eine Berliner Kommission höchstpersönlich zur Besichtigung. Man schlägt vor, nur den Turm abzureisen und die neue Kirche anzubauen.

Die beiden kommenden Jahre sind ausgefüllt mit neuen Planungen, neuen Platzanerbieten, neuen Streitigkeiten mit dem Baron von Eltz, Zerwürfnissen mit dem Kölner Baumeister und da sich andere Möglichkeiten keine ergeben, will man den Garten Conrad kaufen, um Bauplatz zu gewinnen. Aber neue Schwierigkeiten tun sich auf.  Am 30. Mai 1860 beschwert sich die ganze Rübenacher Bevölkerung mit persönlicher Unterschrift bei der Behörde gegen diesen Platz, da eine große Zahl von (z. T. erst vor wenigen Jahren beigesetzt) Gräbern ausgehoben werden müssten. Inzwischen sind 30000 Taler ohne Umlage und Schulden vorhanden, aber über den Bauplatz herrscht keine Einigung. Am 23. April 1861 geht anlässlich einer Gratulation zur Eheschließung erneut eine ganz devot und unterwürfig abgefasste Petition an den Grafen von Eltz, die von allen Familien des Stammsitzes Rübenach unterschrieben ist.

Bürgermeister Hubbalek hat es schwer, nirgends herrscht Einigkeit. Aber der Landrat, Freiherr von Frentz, verlangt, dass endlich nun die Pläne verwirklicht werden. In den Sommermonaten Mai bis August 1861 werden die Kaufvertäge mit Dominikus Conrad abgeschlossen, von der Witwe Saal und der Familie Mohrs Grund angekauft, so dass nun ausreichend Platz vorhanden ist.

5. Bauvorbereitungen

Am Dienstag, den 5. November 1861, wird der Termin zur Verdingung der Bauarbeiten festgesetzt. Zahlreiche Anträge liegen vor. Die Maurerarbeiten werden der Koblenzer Firma Franz Burg übertragen, die Steinmetzarbeiten in Basaltlava und Riedener Haustein einem Mayener Meister. Die Ungeduld des Landrates kennt keine Grenzen mehr; er mahnt, endlich anzufangen; aber innerhalb der Bürgerschaft sind neue Streitigkeiten ausgebrochen wegen des Bauplatzes, der Stellung des Neubaues zur alten Kirche, der Lage überhaupt, schließlich wegen der Bauaufsicht, die nach langem hin und her(für ein Fixum von 600 Taler) dem Koblenzer Stadtbaumeister Nebel übertragen wird. Das Datum des 24. Februar 1862 kann der Bürgermeister endlich als Termin für das Abstechen der Baustelle melden. Ein Monat später sind die Fundamente für Pfeiler und das Chor ausgehoben und die Aufmauerung beginnt. Am 14. April wird (gegen die Stimmen von Bubenheim) der Beschluss gefasst, die Kirche um ein Gewölbefeld zu erweitern, was einen Kostenaufwand von 2900 Talern erforderlich macht. Am 14. Juli sind die Maurerarbeiten zum Turmfundament vollendet, die Bodenauffüllungen in der Kirche beendigt, das übrige Mauerwerk bis zur Sockelhöhe ausgeführt.

6. Die feierliche  Grundsteinlegung

Vom 17. bis 19. Juli 1862 weilte der Trierer Bischof Dr. Wilhelm Arnoldi zur Spendung der Firmung in Rübenach. Das ankündigende Schreiben aus Trier vom April des letzten Jahres, wie auch ein anderes, früheres Schriftstück von des Bischofs eigener Hand, findet sich als Faksimile in der Pfarrfestschrift von 1966.

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Am 19. Juli 1862 segnete der Bischof feierlich den Grundstein ein. Bei dem Festakt schossen Böller ihre Salven. Im Nachhinein entstand allerdings wieder Streit. Pfarrer Caspers hatte in der eingemauerten Urkunde ganz einseitig nur die geistlichen Herren namentlich genannt, die sich für den Kirchenbau eingesetzt und die entsagungsvollen Bemühungen der staatlichen Stellen und der Gemeinde selbst unerwähnt gelassen.

7. Der Bau

Das Fortschreiten des Kirchenbaues lässt sich durch die turnusmäßigen Meldungen an die Regierung im Laufe der beiden nächsten Jahre genau verfolgen. Die Arbeiten schreiten planmäßig voran. Am 7. Oktober erfolgt die Anmeldung bei der Feuerversicherung. Bildhauerarbeiten und Chorfenster werden vergeben. Kleinere Streitigkeiten: Im Kostenvoranschlag sind die Dachrinnen vergessen; geliefertes Dachholz wird von der Bauaufsicht beanstandet und muss ersetzt werden; eine Sakristei wir nachträglich projektiert. Der Großstreit, der hart bis an die gerichtliche Klage führt: Der Pfarrer will 7000 Taler der Kirchenkasse nur für den Innenausbau der Kirche angewandt wissen, während die Zivilgemeinde sie als Fonds für Rohbau gehörig ansieht. Der Bürgermeister stimmt schließlich einem Vergleich zu. Mit dem strittigen Geld kann die Anschaffung kirchlicher Utensilien getätigt werden, so dass neben den Übernahmen aus dem alten Gotteshaus jetzt auch die Inneneinrichtung gesichert ist. Im Herbst 1864 wird der Beschluss gefasst, den Turmhelm erst im nächsten Jahr auszuführen. Die Rechnung über den Blitzableiter und das vergoldete Turmkreuz zeigen, dass bis Juli 1865, wo die Tünchung beginnt, die Arbeiten dem Ende zugehen. Am 8. August 1865 erfolgt die Übergabe der Schlüssel zu den drei Eingangstüren durch den Baumeister an den Bürgermeister. Das Werk ist vollendet. Kurz vor der Übernahme der Kirche stirbt der streitbare Pfarrer Casper am 14. März 1866 im Alter von 69 Jahren. Der Termin der Überreichung des Gotteshauses an die Kirchlichen Behörden ist der 31. März 1866. Namens der Zivilgemeinde als Erbauer übergibt Bürgermeister Hubbalek die Kirche dem Pfarrverwalter von Rübenach, Herrn Pastor de Lorenzi aus Koblenz. Dechant Crementz nimmt die Benedication vor.

8. Das Schicksal der alten Kirche

Über die geteilte Meinung innerhalb der Bevölkerung wurde schon mehrfach berichtet. Auch die Fachleute waren sich nicht einig. Leider kam der ursprüngliche Plan des Architekten, die alte Kirche fest mit der neuen zu verbinden, nicht zur Verwirklichung, sondern die neue wurde wenige Meter hinter die alte gebaut, die nun dies schöne Bauwerk völlig verdeckte. Vom 17. November 1863 datiert ein gewichtiges Schreiben aus Berlin,  das den Abriss der alten Kirche endgültig verbot. Eingaben wurden gemacht. Ein Gutachten vom 23. Oktober 1865 nennt die Mängel der alten Kirche erheblich und gibt eine hohe Summe für deren Renovierung an. So kam es zu dem Kirchenstreit, der in einem besonderten Artikel beschrieben wird, schließlich in seinem Fortgang durch eine Verfügung des Landrats Freiherr von Frentz zu der Besetzung des Ortes durch 250 Soldaten, „da dieser Komplott sich durch die ganze Gemeinde verzweigt und endlich heute Morgen beim Kirchenausgang die Gemeindebewohner gezeigt haben, dass der Geist der Unordnung und des Ungehorsams noch nicht entschwunden Ist.“ (Schreiben vom 4. November 1866.) Nach dem Wirrwarr wurde recht bald (am 18. Januar 1867) der Abbruch genehmigt.

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Dorfansicht, wie sie sich für nur wenige Jahre dem Betrachter darbot. Beide Kirchen sind zu sehen. Ein Zeichnung von J. Dötsch, 1863. Der große Westturm der neuen Kirche war zu dieser Zeit noch nicht fertig.

9. Die feierliche Konsekration

Vom 24. August 1868 datiert ein Brief des neuen Pfarrers Schnorfeil, dass am 24. September anlässlich der Firmung Bischof Dr. M. Eberhard die feierliche Einsegnung vornehme. Es war ein großes Fest für den Ort. Am 23. September kam der hochwürdigste Herr an, wurde am Ortseingang vom Pfarrer begrüßt und in einer feierlichen Prozession zur Kirche geleitet. Dreißig weiß gekleidete Mädchen, 22 Priester, ungezählte Fahnen schritten dem Zug voran. Prachtvoll waren die Häuser geschmückt. Nicht ohne Rührung wurde festgestellt, dass auch die Armen alles aufgeboten hatten, was selbst dem Bischof auffiel und ihm den Ausspruch abnötigte: „So bin ich noch nie empfangen worden!“

Glockengeläute und Kanonenschüsse unterstrichen den feierlichen Augenblick, als der Bischof die neue herrlich dekorierte Kirche betrat und der versammelten Menge den Segen erteilte. Abends bewegte sich ein großer Fackelzug durch den Ort; die Gesangsvereine und die 68er-Regimentsmusik brachten am Pfarrhaus ein Ständchen.

Am 24. September begann um 8 Uhr mit der Messe die eigentliche Konsekrationsfeier, der auch Weihbischof Dr. Kraft und Oberpräsident von Pommer-Esse beiwohnte. Abends wurde an der Kirche ein Feuerwerk abgebrannt, das ganz Rübenach beleuchtete, „so dass der hochwürdigste Herr sich bewegen ließ, in Begleitung mehrerer Herren durch die Straßen zu gehen, wo an verschiedenen Häusern bengalisches Feuer und Feuerregen die Straßen verherrlichte.“

10. Das spätere Schicksal der Kirche

Für den Pastor Schnorfeil blieb in den Folgejahren (1869) nur , die Trockenlegung der Sakristei vorzunehmen, die unsachgemäß und ohne Plan gebaut worden war sowie den Friedhof neu zu gestalten. Bei dieser Gelegenheit wurden die vorhandenen etwa 80 alten Grabsteine, die teilweise noch aus der Zeit von vor dem Dreißigjährigen Krieg stammen (1571) in die Umfassung mit eingemauert.

Die Rübenacher Mauritiuskirche  trat dann erst wieder im letzten Krieg in den Blickpunkt der Bewohner. Im Jahre 1942 wurde sie bombardiert; eine Luftmine traf genau das Chor; auch die übrigen Gebäudeteile erlitten schwerste Schäden. Für ein Jahrzehnt fast wurde nun ein Tanzsaal zum Gotteshaus, sehr zur Freude vieler älterer Personen mit körperlichen Gebrechen, die wegen des anstrengenden Höhenweges nicht mehr in die Kirche gehen konnten.

Bei den Planungen zum Aufbau kamen innerhalb der Gemeinde ganz alte Streitpunkte wieder zum Vorschein. Viele wollten eine neue Kirche in der Ortsmitte oder doch in günstigerer Lage. Dennoch entschied man sich aus finanziellen Bedenken für die Renovierung. Das stark zerstörte Chor wurde  aus moderner Sicht  erneuert und die bauliche Lösung erscheint dem Betrachter heute harmonisch und schön.

Seit der Fertigstellung 1866 ragt der hohe Turm von St. Mauritius nun in den Himmel, bis zum Helmknauf aus Lavastein, ein Bau für ferne Zeiten. Die Bewohner von Rübenach sind stolz auf dieses Werk – 43000 Taler verschlang allein der Rohbau – vor allem, weil es zustande kam ohne jede fremde Hilfe und ohne einen Pfennig Schulden. Freilich, der größte Teil des Gemeindewaldes der früher fast bis an den Ort reichte, wurde dafür geopfert. Und Trost ist wohl heute wie ehedem: Es war ein Opfer zur Ehre des Allerhöchsten!

Siehe auch Artikel Die katholische Pfarrkirche oder  Die alte Kirche von Udo Liessem

Fotos von der Kirche hier

Weitere Information findet man im Jubiläumsheft „100 Jahre Pfarrkirche St. Mauritius“.
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