Polizist Herges

0
815

von Hans Gappenach

Wir Kinder hatten früher vorm Polizist Herges immer Angst und zwar wegen seines Furchterregenden Aussehens, das – mit riesigem Schnurrbart im Gesicht – aufs Haar einem berühmten Preußen, dem Großen Kurfürsten des Gemäldes „Nach der Schlacht bei Fehrbellin“ ähnelte, wenn ein solcher Kunstvergleich gestattet ist. Im Grunde war er ein herzensguter Mensch.

Als ihm zu Ohren gekommen war, die Verkehrspolizei käme an einem bestimmten Termin zu einer strengen Kontrolle, da die Rübenacher Pferdefuhrwerke selten vorschriftsmäßig beleuchtet seien, sorgte er dafür, dass die Kunde bald im Dorf bekannt war. An dem betreffenden Herbstabend ächzten die schwer beladenen „Krombierewagen“, einer Lichterprozession gleich, vom Bassenheimer Weg, wo die „weißen Mäuse“ standen , ins Dorf hinein. Überall baumelten hinten die hellen Stalllichter als Schlusslaternen. Der Polizist Herges hatte für die übereifrigen Kontrolleure, die er „durch Zufall“ noch am Abend auf seinem Rundgang traf, nur ein verächtliches Wort, nämlich: „Ihr Rindsnasen, meine Bauern sind in Ordnung!“
.

Logo 1200jahreQuelle Buch Rübenach eine Heimatgeschichte

Vorheriger ArtikelBelzebock
Nächster ArtikelDer schwarze Reiter